Posing Tipps für schöne Fotos

Um auf Fotos fotogen zu wirken, sollten die Models etwas von den Geheimnissen des Posierens verstehen. Es ist wichtig, die richtigen Körperpositionen einzunehmen, damit mehr Spannung ins Bild kommt. Der abgebildete Mensch soll in seiner körperlichen Dynamik überzeugend stimmig wirken. Hier ein paar Tipps zum Thema “Posing leicht gemacht”

Richtiges Posing will gelernt sein

Jeder kennt von sich Fotos, auf denen er unvorteilhaft wirkt, weil die eingenommene Pose ungünstig war. Auf anderen Fotos mag der Betreffende sich.

Nicht auf das Outfit kommt es an, sondern auf die Körperhaltung und die Attitüde, mit denen jemand sein Outfit präsentiert. Die langweiligsten Bilder sind jene, auf denen jemand sich in kerzengerader Körperhaltung hinstellt und mit ernster Miene in die Kamera blickt. Manchmal genügen schon leichte Veränderungen der Körperhaltung und des Gesichtsausdrucks, um Dynamik und Lebendigkeit ins Bild zu bringen. Unsere Posing-Tipps folgen der Maxime “weniger ist meist mehr”. Es macht wenig Sinn, Verrenkungen auszuführen, um eine interessante Pose zu erzielen. Vor dem Shooting sollten Model und Fotograf sich nochmals erinnern, worum es beim Posing eigentlich geht. Unabhängig davon, ob ein Model eine ideale oder eine suboptimale Figur hat, geht es beim Posing darum, den Körper beim Fotografieren vorteilhaft zu inszenieren. Es geht um körperliche Dynamik, Natürlichkeit und Stimmung. Im Normalfall stehen wir meist nicht kerzengerade und lassen die Arme seitlich herunterhängen.

Posing Tipp eins: Nie die Hände herabhängen lassen

Zu den wichtigsten Posing Tipps gehört, beim Posieren auf keinen Fall die Arme seitlich herabhängen zu lassen. Vielmehr sollte das Modell – die Hände vor der Brust verschränken – in einer Hand eine Brille halten – eine Hand heben – eine Hand in die Hüfte stemmen – eine Hand in die Hosentasche stecken – die Hände seitlich ausbreiten und die Finger spreizen – mit einer Hand winken – eine Hand suchend über die Augen legen – sich mit einer Hand über die Haare streichen oder irgendetwas tun, um dem Bild mehr Lebendigkeit zu verleihen. Ein Bild mit fünf ernst blickenden Managern im Anzug, die die Hände an der Hosennaht haben, wirkt geschäftsmäßig und seriös. Fünf Damen in derselben Pose sind langweilig und bieder. Sie wirken, als habe man Statuen in die Gegend gestellt und vergessen. Das Posing ist Sache des Models. Der Fotograf gibt zusätzliche Anweisungen, um die eingenommenen Körperhaltungen in der Dynamik zu verbessern. Etwas mehr Spannung im Körper wirkt wahre Wunder. Haltungen, bei denen das berücksichtigt wird, wirken auch im Bild überzeugend. Der wichtigste Unterschied zwischen Posing-Fotos und Schnappschüssen ist, dass das Modell sich bewusst in Positionen begibt, in der es seine Vorzüge optimal zur Geltung bringen kann. Beim Schnappschuss achtet wir meist nicht auf unsere Schokoladenseite oder eine stimmige körperliche Dynamik.

Posing Tipp zwei: Symmetrik wirkt statisch

Symmetrische Posen sollten gemieden werden. Sie wirken langweilig und statisch. Der zweitwichtigste Posing Tipp ist, eine dynamische Position einzunehmen, die asymmetrisch ist. Asymmetrische Körperhaltungen können schon durch kleine Haltungsänderungen erzeugt werden. Eine leichte Seitwärtsdrehung der Hüfte und ein etwas vorgestelltes Bein bewirken wahre Wunder. Vor allem aber wirkt die asymmetrische Pose nicht gestellt. Asymmetrische Posen nehmen Fotos die Statik und die Ernsthaftigkeit. Das Bild wirkt nach einer leichten Stellungsänderung automatisch lockerer und natürlicher. Arme und Beine sollten unterschiedliche Positionen einnehmen. Der Körper kann seitlich gedreht, etwas gestreckt oder leicht vorgebeugt werden.

Posing Tipp drei: eine schlanke Silhouette anstreben

Kaum ein Model hat eine optimale Figur. Doch es gibt einige fotografische Tricks, um die vor der Kamera posierende Figur optimal wirken zu lassen. Interessant ist, dass dieser Posing Tipp bei superschlanken oder Plus Size Models gleichermaßen funktioniert. Nehmen wir an, das Model lehnt lässig an einem Baum und hat eines seiner Beine nach hinten an den Stamm gestellt. Diese Pose wirkt wesentlich attraktiver und dynamischer, wenn die Person dabei den Oberkörper etwas seitlicher dreht. Dabei wird der Kopf in Richtung auf die Kamera gehalten – möglichst mit der Schokoladenseite zur Linse hin. Eine andere Variante des Eindrehens zur Seite kann erzeugt werden, wenn die Person vom Fotografen weggedreht steht und aus dieser Position heraus Oberkörper und Gesicht zum Fotografen wendet. So wird das Posing leicht gemacht, wenn man ein bisschen herumprobiert. Was letztlich im Bild am besten aussieht, ist oft von mehr als nur diesem Faktor abhängig. Unsere Posing Tipps sind ungemein hilfreich, um gute Grundlagen für gelungene Bilder zu legen.

Posing Tipp vier: auf die Kinnhöhe achten

Das Gesicht ist eines der ausdrucksvollsten Komponenten auf einem Foto. Daher kommt es beim Posieren nicht nur auf die Körperhaltung an, sondern auch auf den Gesichtsausdruck und die Haltung des Kopfes. Interessant ist insbesondere die Kinnhaltung. Sie bestimmt über die Haltung des Kopfes. Wenn Victoria Beckham geheimnisvoller wirken möchte, senkt sie das Kinn. Das konzentriert die Kamera auf ihre Augen. Eine hochgehobene Kinnposition kann arrogant und eingebildet wirken. Die abgebildete Person wirkt buchstäblich hochnäsig. Bei leicht geschlossenen Augen wirken die fotografierten Personen nachdenklich und in sich gekehrt. Eine Dame mit fülligem Gesicht kann bei abgesenktem Kinn ein Doppelkinn haben. Hier wirkt ein leicht angehobenes Kinn vorteilhafter.

Posing Tipp fünf: Linien mitdenken

Einer unserer komplexeren Posing Tipps ist es, Linien im Geiste mitzudenken. Um das zu verstehen, muss etwas erklärt werden. Auch wenn nur der Oberkörper abgebildet wird, neigt das menschliche Gehirn dazu, den Rest automatisch mitzudenken. Es bildet unsichtbare Linien und vervollständigt in Gedanken das Bild. Das klingt logisch. Doch der daraus entstehende Effekt kann dafür sorgen, dass das Gehirn deswegen eine abgebildete Person als dicker wahrnimmt, als sie tatsächlich ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die fotografierte Person die Arme ausbreitet. Daraus folgt der Schluss, dass abgebildete Personen sich solcher Linien bewusst sein sollten. Models sollten die Arme lieber so positionieren, dass sie als schlank wahrgenommen werden. Das ist zwar eine Sache des Fotografen – aber es hilft, wenn beim Posieren daran gedacht wird.

Posing Tipp sechs: lieber weniger als zu viel

Beim Posieren auf dem Catwalk in Mailand oder bei einem professionellen Shooting mit Claudia Schiffer und Co. mögen gestelzte und künstliche Körperpositionen beeindrucken. Unter normalen Umständen oder bei Amateurfotos ist das aber nicht der Fall. Alles Gekünstelte wirkt auf einem Foto unecht. Wer ungewöhnliche Posen einnehmen möchte, sollte sie beherrschen. Für alle anderen ist es wichtig, den Gesichtsausdruck zu beachten und eine einigermaßen natürliche Körperhaltung einzunehmen. Starfotografen wie Annie Leibowitz achten darauf, ihre Modelle möglichst natürlich abzubilden. Sie schaffen es trotzdem, den Charakter der Person interessant zu gestalten und ein einzigartiges Foto zu machen. Einen Sportler fängt Leibowitz in einer dynamischen Position ein, einen nachdenklichen Mann im höheren Alter in grüblerischer Pose.

Posing Tipp sieben: das Drumherum muss stimmen

Interessant ist es, eine Situation zu simulieren, in der der Fotografierte sich bewegen soll. Daher sind das Umfeld bzw. der Bildhintergrund genauso interessant wie die Pose des Models selbst. Eine entspannte Atmosphäre mit Musik kann zu entspannten Fotoposen führen. Außerdem kann ein bestimmter Gesichtsausdruck erzeugt werden, indem man die Person bittet, an etwas Lustiges oder Trauriges zu denken. Dem dabei eingenommenen Gesichtsausdruck folgt fast zwangsläufig eine dazu passende Körperhaltung. Gesichter können Geschichten erzählen und Gefühle besser herüberbringen als der Körper es kann. Ideal ist es, wenn das Model sich unbefangen fühlt und den Beobachter hinter der Kamera wegblenden kann.

Unsere Posing Tipps sind nicht genug?

Es gibt eine Menge an Büchern, die sich gezielt mit dem Posieren vor der Kamera beschäftigen. Wir werden oft von Models oder Fotografen gefragt, welche Bücher wir dazu empfehlen können. Also haben wir für Euch einmal unsere Favorieten zusammen gestellt:

Mehmet Eygi hat mit seinem Buch POSEN! einen umfangreichen Posen-Katalog für jeden Anlass erstellt. Der Inhalt teilt sich auf in folgende Bereiche:

  • ​​​​​​​Frauen: Portrait, Beauty, Fashion, Dessous, Implied Nude, Curvy, Curvy Boudoir, Sport, Business und Wall
  • Männer: Portrait, Fashion, Nude, Sport, Business und Wall
  • Paare: Portrait, Fashion, Nude und Sport
  • Schwangere: Baby Belly Single und Baby Belly Couple
  • Familie: Mom/Dad & Baby, New Family und Kid

Ein Klassiker von Robert Valenzuela, Fotograf aus Beverly Hills, ist das Buch Perfektes Posing mit System. In dem 336-seitigen Fachbuch wird anhand seines entwickelten “Picture Perfect Posing Systems” Schritt für Schritt erklärt, wie das perfekte Posing entsteht und auf was das Model und der Fotograf achten soll. Einen Blick ins Buch gibt es via Amazon.